Man unterscheidet nach der Anwendbarkeit in den jeweiligen Brandklassen drei Arten von Feuerlöschpulvern: ABC-, BC- und D-Feuerlöschpulver.
ABC Feuerlöschpulver sind Universallöschmittel, die gegen nahezu alle Brandrisiken des häuslichen und beruflichen Alltags mit Erfolg eingesetzt werden können. Kennzeichnend ist der schlagartige Löscheffekt und die hohe Löschleistung, die wie bei den BC Pulvern (siehe unten) durch die Flammenunterdrückung vermittels des sogenannten antikatalytischen Effektes erfolgt: hierbei werden die in einer Flamme ablaufenden Radikalkettenreaktionen durch die Pulverpartikel unterbrochen und somit ein schlagartiger Löscherfolg erreicht.
Der Pulverstrahl ist elektrisch nicht leitend, daher ist der Einsatz auch in elektrischen Anlagen unter Berücksichtigung der VDE 0132 möglich.
Bestandteile sind feinst gemahlenes Ammoniumphosphat und -sulfat mit wasserabweisenden Zusätzen (Hydrophobierung) sowie Fließhilfsmitteln.
In der Brandklasse A (Feststoffbrände unter Glutbildung) wirken die Pulver nach der Flammenunterdrückung zusätzlich durch die schnelle Bildung von wärmeisolierenden Aufkohlungsschichten, die auch Rückzündungen verhindern. Auch teilweises Schmelzen der in ABC Pulvern enthaltenen Ammoniumphosphate wird als löschwirksam angesehen.
Im Zusammenwirken von anorganischen Phosphaten mit Stickstoffverbindungen und Kohlenwaserstoffen entstehen unter Hitzeeinwirkung glasartige Schmelzen, die als „Aufkohlungsschicht“ oder „Kohlenstoff-Phosphat-Glas“ bezeichnet werden. Diese Schmelze vermag Glutbrände wirksam zu löschen und den Brennstoff vor Wiederentzündung zu schützen.
Basis sind feinst gemahlene anorganische Substanzen wie Natrium-, bzw. Kaliumbicarbonat z.T. in Kombination mit Alkalichloriden oder auch Additionsprodukte aus Kaliumbicarbonat und Harnstoff, sowie Kaliumsulfat mit wasserabweisenden Zusätzen (Hydrophobierung) und Fließhilfsmitteln.
Die Wirkung beruht wie bei den ABC Löschpulvern auf dem sogenannten antikatalytischen Effekt (siehe oben). Wie die ABC Pulver können auch BC Löschpulver wegen des nichtleitenden Löschmittelstrahles in elektrischen Anlagen unter Berücksichtigung der VDE 0132 gefahrlos eingesetzt werden.
Metallbrände erzeugen i.d.R. extrem hohe Temperaturen. Daher gibt es spezielle D Pulver meist auf der Basis von Alkalichloriden, eventuell mit Zusätzen wie Borsäure, die auch bei hohen Temperaturen stabil sind und eine löschende Abdeckung des Brandgutes möglich machen. Auch sogenannte Mikroglashohlkugeln werden verwendet. Bei D Feuerlöschpulvern werden ebenfalls wasserabweisende Zusätze (Hydrophobierung) und Fließhilfsmittel eingesetzt.
Die Wirkung beruht auf der Bildung einer Schmelzschicht die den Sauerstoffzutritt verhindert (Stickeffekt).
D Löschpulver können nur mit speziellen Ausbringvorrichtungen (Pulverbrausen) angewendet werden.
Hier geht es weiter zu:
Löschmittel in Feuerlöschern
Löschmittel - Anwendung durch Feuerwehren
Löschmittel - Umwelt und Toxikologie
Brandklasse A
Brände von festen, glutbildenden Stoffen: Holz, Papier, Kunststoffe, Kohle, Textilien, Autoreifen, Stroh usw.
Brandklasse B
Brände von flüssigen oder flüssig werdenden Stoffen: Lacke, Farben, Alkohole, Benzine, Wachse, Teer, viele Kunststoffe usw.
Brandklasse C
Brände von gasförmigen Stroffen, auch unter Druck: Methan, Acetylen, Erdgas, Propan, Wasserstoff usw.
Brandklasse D
Brände von brennbaren Metallen: Aluminium, Natrium, Kalium, Magnesium usw.
Brandklasse F
Brände von Speisefetten und -ölen in Frittier- und
Fettbackgeräten (Fettbrand)
Unter Löschgasen versteht man inerte Gase - Kohlendioxid (CO2), Stickstoff (N), Argon (Ar) - und ihre Mischungen.
Inertgase sind farb-, geruchlose und nichtbrennbare Gase, die den Luftsauerstoff verdrängen und durch den Stickeffekt löschen. Sie löschen rückstandfrei und sind elektrisch nicht leitend.
Bei allen Inertgasen besteht beim Einsatz in geschlossenen Räumen Erstickungsgefahr, da sie den Sauerstoffgehalt der Luft absenken. Kohlendioxid und Argon sind schwerer als Luft und sammeln sich in geschlossenen Räumen am Boden. Am Boden liegende Personen sind deshalb besonders gefährdet. Außerdem wirkt CO2 narkotisierend.
Die breite Verwendung von Halonen z.B. als Löschmittel wurde 1994 wegen ihres starken Ozonschichtschädigungspotentials (ODP) verboten. Halone greifen wie Löschpulver durch den Radikalkettenabbruch unmittelbar in den Verbrennungsprozess ein. Die löschwirksame Konzentration ist dabei so gering, dass für Personen keine Erstickungsgefahr besteht. Nach dem Verbot der Halone wurde intensiv nach Ersatzstoffen gesucht, die die gleiche Löschwirksamkeit und Vorteile besitzen. Bis heute ist kein leistungsgleicher Ersatz gefunden worden, der allen Umweltanforderungen gerecht wird. Es gibt eine Reihe von neuen Produkten, deren Anwendungen im Vergleich zu den Halonen aber stark eingeschränkt sind.
Die Löschwirkung beruht auf dem Wärmebindungsvermögen (Wärmekapazität) des Wassers. Der Brandherd wird stark abgekühlt und damit die Verbrennung gestoppt.
Das Feuerlöschmittel Wasser ist nur für die Brandklasse A geeignet. Wasser kann bei Fettbränden (Fettexplosion) und Metallbränden (Gefahr der Knallgasexplosion) nicht eingesetzt werden. In elektrischen Anlagen ist der Einsatz nur eingeschränkt möglich.
Vorteilhaft sind dessen leichte Verfügbarkeit und der niedrige Preis. Nachteilig sind die geringe Löschleistung, das schlechte Benetzungsvermögen (hohe Oberflächenspannung) und die Gefahr des Einfrierens (Frostgefahr). Diese Nachteile können durch Zusätze ausgeglichen werden.
Das Feuerlöschmittel Schaum wird aus einem Wasser-/Schaummittelgemisch (Premix) durch Zumischung von Luft erzeugt.
Schaumlöschmittel wirken durch Bedeckung der gesamten Oberfläche brennbarer Flüssigkeiten mit einer dampfdichten Schaumdecke, die den Sauerstoffzutritt verhindert (Stickeffekt) und die Oberfläche abkühlt (Kühleffekt).
Bei Bränden fester Stoffe bewirken besonders die hohe Netzwirkung verbunden mit der Unterbrechung des Gasaustauschs und dem Kühleffekt die guten Löscheigenschaften.
Für Brände von Speiseölen/-fetten gibt es Fettbrand-Löschmittel
Fettbrandlöschmittel. Sie enthalten spezielle Zusätze, die mit dem Fett eine chemische Reaktion eingehen, welche dem Fett Wärmeenergie entzieht und damit kühlend wirken. Gleichzeitig bilden die Reaktionsprodukte eine auf dem Fett schwimmende, nichtbrennbare Schutzschicht, die den Luftaustausch unterbindet.